Tiroler Volkskunstmuseum: Bräuche und Brauchtum

Tiroler Volkskunstmuseum

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Was ist ein Brauch? Wieso haben wir heute immer noch Bräuche und wie bringt man diese Bräuche in einem Museum unter? Was genau ist außerdem Volkskunst und warum sind Museen heute wichtiger denn je? Gemeinsam mit dem Karl C. Berger, der das Tiroler Volkskunstmuseum leitet, gehen wir diesen Fragen nach.

Volkskunst in einem ehemaligen Kloster

Das Gebäude, das heute das Volkskunstmuseum in Innsbruck beheimatet, war zu früheren Zeiten ein Kloster. Allerdings wurde das Kloster 1929 zum Tiroler Gewerbemuseum umgestaltet und so erinnert nur noch der Kreuzgang, der zur Hofkirche führt, an die Ursprünge des Gebäudes. Zunächst war die Sammlung des ehemaligen Gewerbemuseums nur provisorisch im ehemaligen Kloster untergebracht. Umso mehr freut sich Karl C. Berger heute, dass sich das Provisorium nun beinahe 100 Jahre erhalten hat.

Im Tiroler Volkskunstmuseum, finden sich nicht nur wichtige Bestandteile des bäuerlichen Lebens, sondern insbesondere außergewöhnliches Handwerk und Kunstwerk aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Bereits seit 1888 sammelte der Verein des Gewerbemuseums nicht nur das Alltägliche, sondern das Außergewöhnliche, und so kam das heutige Volkskunstmuseum zu einer so besonderen Sammlung. 

Was jedoch ist Volkskunst? Diese zentrale Frage beschäftigt auch das Museum selbst. So wurde früher Volkskunst zum Gegenteil der Hochkunst angesehen und als Kunst, die aus dem Volk kommt. Allerdings war diese These schon früher nicht ganz tragbar und so will das Volkskunstmuseum in Innsbruck den alten Objekten neue Sichtweisen geben. Die Spannungsfelder, die in der Kultur zu finden sind und die das Leben prägen, sollen gezeigt werden. 

Brauch als lokale Rückbesinnung in Zeiten der Globalisierung

Neben außergewöhnlichen handwerklichen Objekten liegt ein weiterer Fokus des Volkskunstmuseums darin, Einblicke in Bräuche und Rituale zu geben. In der Dauerausstellung “Das pralle Jahr” wird der Jahreskreis dargestellt, welcher stark von religiösen Festen, aber auch von den Jahreszeiten bestimmt war. Dabei sind Bräuche viel mehr als eine Tradition, sondern wurden von den Personen geprägt, die diese ausgeführt haben.

In der Geschichte erfüllten Bräuche ganz bestimmte Funktionen. Aber auch in der Gegenwart spielen sie nach wie vor eine große Rolle. Insbesondere jetzt, wo die Globalisierung und Vernetzung immer stärker wird, brauchen die Menschen Rückbesinnung auf lokale Bräuche. Ganz zentral, wenn es um das Thema Bräuche geht, ist dieser soziale Aspekt und das Zusammenkommen der Menschen einer Region. 

Neben Objekten aus Tirol, beherbergt das Volkskunstmuseum auch Objekte aus Südtirol und dem Trentino. Die Regionen sind nach wie vor stark miteinander verbunden, auch wenn sie mittlerweile eine Staatsgrenze teilt. Aber genau diese nationalen Grenzen werden im Volkskunstmuseum überwunden und so kommen neue Partnerschaften zustande und man gewinnt an kulturellem Wert. Das Museum ist sogar dreisprachig, da auch die italienischen Nachbarn miteinbezogen werden sollen. 

Warum im Volkskunstmuseum Streit und Rock-Musik eine Rolle spielt

Karl C. Berger erklärt uns, dass Museen als Reflexion für die gegenwärtige Gesellschaft gebraucht werden, und so nimmt sich auch das Volkskunstmuseum heraus, ein Ort des Diskurses und des Streitens zu sein. Phänomene die der gegenwärtigen Gesellschaft unter den Nägeln brennen, müssen aufbereitet werden und so dürfen in einem Museum nicht nur alte Sachen stehen. Das Volkskunstmuseum ist auch ein Veranstaltungsort aller Art, auch mal für das ein oder andere Rock-Konzert. 

Das Volkskunstmuseum hat eine Ausstellungsfläche von 6.000m² und eine überwältigende Anzahl von etwa 40.000 Inventarnummern. Karl C. Bergers liebstes Ausstellungsstück ist die Figur des “Vogel Selbsterkenntnis”. Ein Vogel, der sich selbst an der Nase nimmt, wobei dies als ein Reflektieren und Nachdenken über sich selbst interpretiert werden kann. Somit schließt sich der Kreis des Museums als Reflexion für die Gesellschaft, dies zeigt sich bereits in historischen Objekten. 

Warum sogar das Thema Dreck bereits im Volkskunstmuseum Anklang gefunden hat und weshalb Bräuche heutzutage kaum mehr was von den ursprünglichen Funktionen behalten haben, erfahrt ihr in der neuen Podcast-Folge.

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Weitere Informationen
Tiroler Volkskunstmuseum
Universitätsstraße 2
6020 Innsbruck