Alpengarten Bad Aussee: Ein Muss für alle Pflanzenfans

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Der Alpengarten Bad Aussee ist ein ganz besonderes Platzerl im steirischen Salzkammergut. Der einzigartige Garten befindet drei Kilometer außerhalb des Stadtzentrums von Bad Aussee und ist ein wahres Paradies für Pflanzenliebhaber, Naturliebhaber und jeden, der einfach eine entspannende Auszeit inmitten von grünen Pflanzen und blühenden Blumen genießen möchte. Bist du bereit für eine kleine Reise durch den Alpengarten Bad Aussee mit Anna und Thomas Steiner? Los geht’s!

Eine Zeitreise durch die lokale Flora des Alpengartens

Alpengärten waren im 19. Jahrhundert ein großer Trend und jedes Land wollte seine eigene Kultur und Flora präsentieren. Aber im Vergleich zu den anderen europäischen Mächten, wie den Franzosen, Engländern und Portugiesen, hatten die Österreicher und Deutschen in Sachen Flora nicht ganz so viel zu bieten. Viele andere europäische Nationen besaßen Kolonialgärten, während sich die Österreicher und Deutschen auf die lokale und alpine Flora spezialisierten.

Viele Alpengärten wurden im Laufe der Zeit geschlossen, aber der Alpengarten Bad Aussee hat überlebt. Er wurde 1913 gegründet, als die Nationenbildung in vollem Gange war. Ein evangelischer Pastor war es, der die Bad Ausseer für die eigentlich nicht mehr moderne Philosophie des Nationalismus begeisterte – in Form eines Alpengartens.

Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg wurde durch Rückkehrer*innen des Ersten Weltkriegs versucht, dem Garten in Form eines Vereins neues Leben einzuhauchen. Durch den aufkommenden Nationalismus gab es ab 1938 dann abermals großes Interesse für den Garten mit heimischen Pflanzen. Bis 1945 wurde auch ein Gärtner mit der Pflege des Gartens beauftragt, anschließend war jedoch für 4 Jahre niemand so richtig für den Garten zuständig, bis 1949 die Stadtgemeinde einen neuen Gärtner bestellte. Seitdem wird der Garten von der Stadtgemeinde getragen und hat bisher nur 3 Gärtner in seiner Geschichte gehabt. Thomas, der mit Anna den Garten heute leitet, betont, dass Gärtnern eine langfristige Angelegenheit ist und es deshalb optimal ist, dass der Garten bisher nur wenige Gärtner hatte.

Und wie geht es dem Alpengarten Bad Aussee heute? Er ist ein schönes Ausflugsziel und es gibt so einiges zu entdecken! Es ist erstaunlich zu sehen, wie dieser Garten die Zeit überdauert hat und uns heute eine Menge über die lokale Flora und auch Fauna erzählen kann.

Alpengarten ist nicht gleich Alpengarten! Das Alpinum in Bad Aussee

So ganz alpin ist der Bad Ausseer Alpengarten mit seinen 800 m ü. M. übrigens doch nicht. Dafür müsste er noch einiges höher liegen. Stattdessen wird er als Alpinum bezeichnet. Das ist ein Steingarten mit alpinen Pflanzen. Da ist es praktisch, dass der Bad Ausseer Alpengarten in einem ehemaligen Steinbruch liegt. An Steinen mangelt es hier nicht. Dadurch, dass sich der Garten noch unterhalb der Baumgrenze befindet, kam es aber auch dazu, dass eine Nordmannstanne zu einer der Gründungsmitglieder zählt. Sie war neben einer Eibe und einem Teich nämlich schon 1929 Teil einer Broschüre über den Alpengarten.

Die Pflanzen im Alpengarten müssen den schwierigen alpinen Bedingungen standhalten können. Sie sind starken Wechseltemperaturen ausgesetzt, weshalb viele von ihnen aus kleinwüchsigen Polstern bestehen, wodurch sie den Temperaturunterschied besser ausgleichen können.  Anna und Thomas bevorzugen daher Pflanzen, die alpin aussehen, diese müssen nicht unbedingt zu 100% aus anderen extremen alpinen Regionen stammen, denn diese Pflanzen sind besser für die klimatischen Bedingungen im Garten geeignet.

Aber nicht alle alpinen Pflanzen sind gleichermaßen geeignet für den Bad Ausseer Alpengarten. Mediterrane Pflanzen mögen etwa die feuchte Luft im Sommer nicht oder den Schnee, der im Frühjahr in ihre Polster hineinschmilzt. Trotzdem werden auch Pflanzen aus anderen Gebieten wie Südamerika, Griechenland, der Türkei und Sizilien präsentiert, die ähnlich auf die alpinen Bedingungen reagieren.

Zwischen Wildbienen und Ameisen: Vielfältigkeit im Alpengarten

Die Arbeit von Anna und Thomas im Alpengarten ist wahrlich kein Zuckerschlecken. Während andere sich im Sommer entspannt zurücklehnen und die Sonne genießen, sind die beiden damit beschäftigt, das Wachstum der Natur zu kontrollieren und sicherzustellen, dass keine unerwünschten Pflanzen den Garten überwuchern. Schließlich soll der Garten keine Eiben-Wildnis werden!

Neben dem Kampf gegen die Natur haben Anna und Thomas auch noch mit unliebsamen Mitbewohnern zu kämpfen. Schnecken oder der Dickmaulrüssler, ein Käfer aus den USA, machen es ihnen nicht gerade einfach. Und dann gibt es da noch die Ameisen. Während ihre Bienen-Kollegen im Alpengarten gern gesehen sind, sind die Ameisen eher zu fleißig und zu ambitioniert.

Auch die sich ändernden Klimabedingungen haben Einfluss auf den Alpengarten. Immer häufiger muss der Garten im Sommer bewässert werden, da der Klimawandel spürbar geworden ist. Aber das Gießen ist laut Anna lediglich noch der letzte Versuch rettender Kosmetik, denn der Boden darunter bleibt trocken. 

Trotz all dieser Herausforderungen lassen sich Anna und Thomas aber nicht unterkriegen. Und wenn dann auch noch Honigbienen, etwa 30 verschiedene Arten von Wildbienen und bis zu 27 verschiedene Vogelarten den Garten besiedeln, weiß man, dass sich die Arbeit gelohnt hat. Selbst das Knabbern eines Rehs an den Pflanzen kann die Freude darüber nicht trüben.

Wenn man bedenkt, dass der Alpengarten kein botanischer Garten im herkömmlichen Sinne ist und die beiden nur zu zweit sind, kann man ihren Einsatz für den Garten nur bewundern. Vielleicht sollten wir uns alle ein Beispiel an Anna und Thomas nehmen und uns öfter fragen: Was können wir für die Natur tun?

Entdecke den einzigartigen Blütenzauber des Alpengartens in Bad Aussee 

Besonders im Frühling und Sommer ist der Alpengarten eine wahre Augenweide, wenn sehr viele Pflanzen in ihrer Blüte stehen. Doch auch im Herbst gibt es immer noch die ein oder andere blühende Pflanze zu entdecken. Thomas hat sich zudem zum Ziel gesetzt, seinen Besuchern Besonderheiten zu zeigen, die man nicht so oft zu sehen bekommt. Dazu gehören Pflanzen, die nicht im Handel erhältlich sind, wie beispielsweise die Wiesenrauten. Aber auch das Ziel, eine flächendeckende Vegetationsdecke aus Raritäten zu schaffen, ist für ihn ein persönlicher Traum.

Für Liebhaber von Aromapflanzen ist der Alpengarten ebenfalls ein wahres Mekka. Eine ganze Ecke des Gartens ist aromatischen Pflanzen gewidmet. Hier findet man spezielle Arten von Minze, Heilkräuter, Orangen- und Zitronen-Thymian und sogar Cola-Kraut. Anna hat es bereits geschafft, 15 verschiedene Minzensorten im Garten zu kultivieren, darunter auch exotische Varianten wie Bananenminze oder Grapefruitminze. Aber auch für Fans von Giftpflanzen gibt es im Garten einiges zu entdecken, oder wie Thomas sie nennt: Zauberpflanzen. Kleiner Tipp: Dazu und welche Schlangen es schon in den Alpengarten geschafft haben, erfahrt ihr im Podcast!

Der Alpengarten ist das ganze Jahr über geöffnet und es lohnt sich, mindestens eine Stunde einzuplanen, um die Schönheit des Gartens in voller Pracht zu genießen. Wenn du jedoch noch mehr über die Pflanzen und ihre Besonderheiten erfahren möchtest, solltest du unbedingt eine Führung mitmachen. Diese findet jeden Montag um 14.30 Uhr statt oder du meldest dich hier an: +43 (0)676/83622543

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Mehr Infos zur Episode

NaturErlebnisZentrum Alpengarten Bad Aussee
Ischlbergstraße 67,
8990 Bad Aussee