Ich bau mir meinen eigenen Ski in der Skimanufaktur

Skimanufaktur Ski selbst bauen

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Die Skimanufaktur in Buch ist etwas ganz Besonderes. Denn wer kann schon von sich behaupten, seine eigenen Ski hergestellt zu haben? In der Manufaktur in Vorarlberg werden Ski von Hand hergestellt, und zwar im ehemaligen Gasthof der Großeltern von Marcel und Patrick Eberle. Aber nicht nur kann man dort einen Ski mit Wunsch-Design bestellen, sondern auch selbst mit anpacken, sägen, feilen und kleben. Die erste Episode aus Vorarlberg entführt uns also in eine Welt der Berge und des Skifahrens.

Wie aus der Leidenschaft die Skimanufaktur wurde

Marcel und Patrick haben das Skifahren praktisch im Blut. Die ganze Familie hat die Ausbildung zum Ski Instruktor und gibt somit die Leidenschaft des Skifahrens der nächsten Generation weiter. Und nicht nur im Winter kann man bei den Eberle’s über Ski reden, sondern es ist ein ganzjähriges Thema. Denn im Sommer läuft dann die Vorbereitung für die nächste Skisaison schon wieder auf Hochtouren.

Jeder Ski hat sein bestimmtes Einsatzgebiet – Marcel gibt auch zu, dass es sehr gute Ski von der Stange gibt. Sein Interesse an dem Handwerk dahinter war jedoch so groß, dass er selbst bei einem Workshop seinen ersten Ski selbst gebaut hat. Nach dem Workshop waren Patrick und er gedanklich nur mehr bei den eigenen Skis – und vor allem, wie sie diese selbst herstellen können. Je mehr Gedanken sie sich machten, desto besseren Ski wollten sie.

Um sich diesen Traum zu erfüllen, mussten zunächst die ersten Maschinen her und um diese auch zu nutzen, arbeiteten sie ein eigenes Konzept für die Skimanufaktur im ehemaligen Gasthof der Großeltern aus. 2018 wurde dann das Gasthaus Schneiderkopf als Skimanufaktur wiedereröffnet.

Am Anfang gab es zwar noch kleinere Hürden zu überwinden, da die Ski z.B. nicht gleich waren und so kein stimmiges Paar ergaben. Nach unzähligen Versuchen ist dies heute jedoch nicht mehr der Fall und man bekommt ein echtes Unikat, wenn man seine Ski in der Skimanufaktur herstellen lässt.

Ski selbst designen: In der Skimanufaktur ist beinahe nichts unmöglich

Marcel ist gelernter Grafikdesigner und erstellt mit jedem Gast ein individuelles Design, damit kein Ski dem anderen gleicht. Der Fahrspaß ist natürlich auch sehr wichtig, aber die einzigartigen Ski in Holzoptik, sind schon sehr besonders. Zwar wird auch Sichtcarbon verwendet, aber Holz ist das Steckenpferd der beiden Brüder. Außerdem wird die Tradition von regulären Ski, wo beide Skis identisch sind, so oft wie möglich gebrochen, damit das Skipaar gemeinsam ein Bild ergibt.

Am liebsten wird mit Holzfurnier gearbeitet und das wichtigste Werkzeug beim Design ist der Laser, mit dem gecuttet und eingraviert wird. Die Schnitte im Holz werden anschließend mit Epoxidharz aufgefüllt, das mit verschiedensten Farben eingefärbt werden kann. Die Hölzer gehen von geräucherter Eiche über afrikanischen Zebrano bis hin zum indischen Apfel, der aus Südamerika stammt. Auch Altholzvarianten, wie alte rissige Balken oder Eiben mit vielen Astlöchern können verwendet werden. All das, was beim Tischler eine große Herausforderung darstellt, bietet in der Skimanufaktur die Möglichkeit für einzigartige Designs. 

Aber was ist eigentlich Furnier? Das ist eine dünne Holzschicht von 0,6 bis 0,9 mm Dicke, die am Ende sichtbar als Oberfläche des Skis zurückbleibt. Darüber wird noch eine Schicht Epoxidharz gezogen, um das Holz zu versiegeln und vor Feuchtigkeit zu schützen. Im Kern des Skis ist ebenfalls Holz zu finden, sowie Schichten aus Carbon und einer Titan-Aluminiumlegierung, die letztendlich die Fahreigenschaften oder Torsionsstärke des Skis ausmacht. Am Ende kommt der Ski dann auf eine Dicke von 1,5 cm. 

Schaffa, Schaffa – Ski selber bauen

Ganz nach Vorarlberger Manier wird beim Skibau-Workshop nicht gehackelt, sondern gschaffat. Man verbringt etwa 20 Stunden in der Werkstatt und darf beispielsweise selbst die Kanten am Belag aufbringen, die einzelnen Komponenten zusammenkleben und die grobe Form des Skis aussägen. Die exakte Form wird dann von Marcel und Patrick ganz genau geschliffen und gefeilt. Da ist Feinstarbeit gefragt und da lässt man lieber die Vollprofis ran. 

Davor verbringt der Ski jedoch eine ganze Nacht in einer Presse, wo die Komponenten mit Epoxidharz unter Hitze und Druck ausgehärtet werden. Hier sorgt ein Vakuum dafür, dass die einzelnen Schichten auch nicht verrutschen. Man arbeitet aufgrund der ganzen notwendigen Werkzeuge übrigens auch an den Ski der anderen Teilnehmer*innen mit und so entstehen in toller Teamarbeit von drei bis vier Gästen, auch dementsprechend drei bis vier Paar Ski. Den einzigen Wermutstropfen stellen dann am Ende die Löcher dar, die in den schön polierten Ski gebohrt werden müssen, um die Bindung zu montieren. Bitte nicht Durchbohren ist hier die Devise!

Damit die Ski-Saison starten kann: Die ultimativen Ski-Tipps

Was die Manufaktur-Ski, außer dem Design, für Unterschiede zu Ski aus dem Sportgeschäft haben, können Marcel und Patrick gar nicht so genau sagen. Es gibt unterschiedliche Fahreigenschaften, die unterschiedliche Skis mit sich bringen. Die aus der Skimanufaktur bedürfen einer etwas intensiveren Eingewöhnungsphase. Man geht mit dem neuen Ski eine Beziehung ein und man muss sich erst kennenlernen. Der Ski macht genau, was man ihm sagt, aber die Kommunikation muss stimmen und die Art, wie man dem Ski die Dinge “sagt”. Aber nach zwei Stunden sei das laut Marcel verflogen und man kommt zur ultimativen Ski-Gaudi!

Wichtig ist den Brüdern außerdem zu betonen, dass sie Sportgeräte für hochwertigen Skisport herstellen. Man muss jedoch nicht am Workshop teilnehmen, um einen Ski der Skimanufaktur zu erhalten. Es ist auch möglich, einen Custom Ski zu bestellen, der dann innerhalb von etwa 6 Wochen nach den eigenen Wünschen, komplett von Marcel und Patrick angefertigt wird.

Aber mit die wichtigste Frage ist, welche Pflege benötigt ein so besonderer Ski? Bereits im Kurs lernen die Teilnehmer*innen, wie die Ski selbst gewachst werden und wie man die Kanten präpariert. Der Ski ist nur so gut, wie er vom Besitzer gepflegt wird und je öfter man ihn wachst, desto besser wird er. Spätestens nach 5 Tagen auf der Skipiste sollte man den Ski wachsen. Der Belag muss “gesättigt” werden, damit alle Stellen gleich gut gegen den Schnee abweisen. Welches Wachs, ist laut Marcel eigentlich egal, da reicht schon ein günstiges und es muss nicht die teure Marke sein. Lieber ein günstiges Wachs, das auf die optimale Temperatur bringen und einmal öfter wachsen. 

Was kommt dann noch als Nächstes? Marcel und Patrick möchten unbedingt noch die passende Skistöcke anbieten können. Dieses Projekt steckt aber noch in den Kinderschuhen und wird momentan entwickelt. Zum tollen einzigartigen Ski wären schöne Stöcke natürlich nur passend und sollen dann aus dem gleichen oder ähnlichem Material sein wie die Ski selbst.

Die beliebtesten Termine des Skibau-Workshops sind übrigens im Herbst, also unbedingt früh genug einen Platz reservieren. Der Workshop kann entweder Abends von Montag bis Freitag, 18 bis 22 Uhr oder am Wochenende am Fr. von 18 bis 22 Uhr, und Samstag und Sonntag jeweils von 9 bis 18 Uhr absolviert werden. Die aktuellen Termine gibt’s hier.

Wer noch mehr Details über den Skibau erfahren möchte oder wissen will, welches Design laut Marcel das schönste ist, muss unbedingt mal reinhören:

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Informationen zur Episode
Skimanufaktur
Heimen 61
6960 Buch