Der Nachtwächter von Kufstein

Nachtwaechter Kufstein Podcast

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Früher zählte zu den Aufgaben eines Nachtwächters, die Stadt zu bewachen und vor allem Unheil, das sich zu nächtlicher Stunde draußen rumtreibt, zu beschützen oder zumindest davor zu warnen. In Kufstein gibt es solch einen Nachtwächter heute noch. Teilzeit-Nachtwächter Harald bewacht allerdings nicht die Stadt, sondern die Geschichten und Sagen von Kufstein, wenn er bei seinen Nachtwächter-Führungen mit seiner Laterne umherzieht.

Bereits seit dem Mittelalter gibt es in Kufstein den Beruf des Nachtwächters. Allerdings war Kufstein damals eine kleine Stadt im Schatten des Festungsberges. Die primäre Aufgabe des Nachtwächters war es, die Stadt und seine Bewohner vor Bränden zu warnen. Die Häuser damals waren noch aus Holz gebaut und somit leicht brennbar. Es wurde zudem mit Feuer gekocht und die Glut konnte verheerendes anrichten, wenn sie nach dem Kochen nicht komplett gelöscht wurde. Der Nachtwächter hatte somit eine lebensrettende Rolle.

Mit dem Wachstum der Stadt vergrößerte sich das Gebiet des Nachtwächters auch auf außerhalb der Stadtmauern. In großen mittelalterlichen Städten, wie Rothenburg ob der Tauber, gab es dann schonmal um die sechs Nachtwächter gleichzeitig, die für Sicherheit sorgten. Es entwickelten sich auch spezielle Systeme, die einer Stechuhr ähnlich kamen, um sicherzustellen, dass die Nachtwächter auch zuverlässig ihre Runden machten.

War der Nachtwächter mit dem Teufel im Bunde?

Ein Nachtwächter musste großen Mut haben, um im Dunkeln eine Stadt zu bewachen. Auch ein großes Durchhaltevermögen war gefragt, um die ganze Nacht wach zu bleiben. Zudem kamen eine feine Nase und ein gutes Gehör zu den Einstellungskriterien eines Nachtwächters, damit er Brände früh erkennen konnte. 

Trotz wichtigen Aufgaben, war der Nachtwächter nicht sehr beliebt bei den Bewohnern der Stadt. So vermutete man, der Nachtwächter sei mit dem Teufel im Bunde. Wie sonst sollte er des Nachts unterwegs sein, ohne dass die Geister und Gespenster in den Gewitterwolken Krankheiten in ihn hinein gezaubert haben? 

Warum gibt es heute noch einen Nachtwächter in Kufstein?

Heute kann man den Nachtwächter von Kufstein auf seinem nächtlichen Rundgang durch die Altstadt begleiten. Harald, der tagsüber Bergwanderführer im Kufsteiner Land ist, ist mit den Aufgaben des Nachtwächters betraut. Neben alten Geschichten bringt er aber auch Licht ins Dunkel der Sprichwörter und Redewendungen. So kann er genau erklären, warum etwas unter Dach und Fach gebracht wurde und woher diese Bezeichnung stammt. Oder aber wieso bei der Inn-Schifffahrt, die auf dem Inn an Kufstein vorbeiführte, etwas in trockenen Tüchern war. Außerdem hat die Redewendung des Heimleuchtens wohl seinen Ursprung bei den Nachtwächtern. So wurde einem des Nachts vom Nachtwächter heimgeleuchtet, wenn man zu viel getrunken hatte.

Zur Uniform des Nachtwächters zählen eine Laterne, ein langer Lodenumhang gegen Kälte und Regen, ein Horn, um bei Bränden Alarm zu schlagen und eine Langwaffe zur Verteidigung, die sogenannte Hellebarde. 

Die berühmteste Gasse von Kufstein 

In der berühmtesten Gasse von Kufstein, der Römerhofgasse, findet sich auf der Führung durch das nächtliche Kufstein das älteste noch existierende Gasthaus Kufsteins. Seit Beginn des 15. Jahrhunderts braute hier die Bierbrauerfamilie Auracher Bier und betrieb das Gasthaus Auracher Löchl. 

Um das Bier damals schon kühl lagern zu können, ließ die Familie einen Stollen in den Festungsberg bauen, wo sich heute die Bar Stollen 1930 befindet. Die Bar mit den weltweit meisten Gin Sorten steht sogar im Guinness-Buch der Rekorde. Je nach Witterung tropft hier auch mal Wasser von der nackten Felsdecke. Aber nicht nur die Bar Stollen 1930 ist ein Highlight der Römerhofgasse. Über der Gasse befindet sich in einer überdachten Brücke das kleinste Zwei-Personen-Restaurant der Welt!  

Warum der Nachtwächter zu Zeiten des Mittelalters auch mal zum Detektiv wurde und warum es damals bereits eine Sperrstunde gab, erfahrt ihr in der aktuellen Podcast-Episode:

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Weitere Informationen
Nachtwächter Führungen in Kufstein
Treffpunkt: Marienbrunnen am Unteren Stadtplatz in Kufstein
Anmeldung in einem der Hotels im Kufsteiner Land oder beim Tourismusbüro