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Man landet nicht zufällig bei Sabine Gruber und der Weltmaschine in Edelsbach bei Feldbach. In einem unscheinbar wirkenden Wohnhaus in der ländlichen Südoststeiermark verbirgt sich dieses wahre Wunderwerk, welches der Großvater ihres Lebensgefährten vor 64 Jahren begonnen hat zu bauen. 23 Jahre lang hat er daran gearbeitet, geschraubt und gebastelt.
Auch heute gehört die Weltmaschine zum Leben des Enkels des Erfinders und seiner Partnerin Sabine mit dazu, wie schon damals bei Franz Gsellmann. Was hat den Erbauer der Weltmaschine dazu bewegt, diese Wundermaschine zu bauen?
Franz Gsellmann auf der Reise nach Brüssel
Franz Gsellmann trug jahrelang den Tagtraum einer riesengroßen Maschine mit sich herum, konnte diese Vision aber nie wirklich in Worte fassen. 1958 fing das Ganze dann langsam an, Form zu bekommen. Franz Gsellmann sah in der Zeitung beim Dorfwirt eine Aufnahme des Atomiums von der Weltausstellung in Brüssel. Er war so fasziniert von diesem Bild, dass er fest entschlossen war nach Brüssel zu fahren. Eine Reise, die heute recht einfach ist – damals jedoch war sie lange und mühsam.
Nach seiner Rückkehr nach Edelsbach beginnt Franz Gsellmann mit dem Bau der Weltmaschine. Obwohl er nie etwas über Elektrik gelernt hat, baut er diese außergewöhnliche Maschine. Zwar hatte er zuvor den Bauernhof seiner Eltern übernommen, und war im Grunde ein einfacher Bauer, von dort an wurde die Weltmaschine jedoch zu seinem Lebensmittelpunkt. Er hat seinem inneren Zwang folgend, 23 Jahre lang aktiv an der Weltmaschine gebaut.


In einem Schuppen hinter dem Haus hat er zunächst das kleine Atomium aus Holz nachgeschnitzt. Diesen kleinen Raum hielt er immer verschlossen und baute die letztlich sechs Meter lange, zwei Meter breite und drei Meter hohe Maschine. Das Bauen der Maschine hat ihn vollkommen erfüllt und glücklich gemacht. Auf den alten Fotografien von ihm, die man ebenfalls in Edelsbach bestaunen kann, kann man dies eindrücklich sehen.
Zweck der Weltmaschine ist die Begeisterung
Was ist nun jedoch der Zweck dieser Maschine gewesen, die doch nichts herstellen kann? “Sie erzeugt Freude und Begeisterung”, sagt uns Sabine Gruber und hat selbst ein Lächeln auf den Lippen. Die Dynamik der Maschine habe Franz Gsellmann in ihren Bann genommen. Sie blinkt und leuchtet, das eine Teil bewegt das nächste, dieses Rad greift in ein anderes Teil und so weiter. Man weiß schon beim Stillstand nicht, wo man hinschauen soll, noch schwieriger wird es, sobald die Maschine mit einem Klackern und Surren eingeschalten wird. Sie leuchtet und blinkt, pfeift und klackert, es ist unbeschreiblich.


Wie viele Bestandteile die Maschine hat? Tausende Teile, man kann es nicht so richtig zählen. Es sind allein schon tausende Schrauben in der Maschine enthalten. Franz Gsellmann hat sich damals mit großer Tasche, ohne Auto oder gar Anhänger, aufgemacht und sich durch Schrottplätze und Flohmärkte gewühlt und die Teile mitgenommen, die er gebraucht hat. Manche würden sagen, dass es wild zusammen gewürfelte Teile sind. Wenn man aber vor der Maschine steht, passt das Ganze sehr gut zusammen. Neben Eisen über Holz und Plastik kann man alles finden in der Maschine. Sie wirkt fast ein wenig kitschig, das Gesamtkonzept stimmt aber einfach.
Franz Gsellmann: “Meine Maschine”
Die Weltmaschine wurde von Franz Gsellmann selbst nicht mit diesem Namen bezeichnet. Für ihn war sie immer “meine Maschine”. Als die ersten Zeitungsberichte erschienen, wurde sie als die Wundermaschine bezeichnet. Dieser Name passte allerdings auch nicht richtig. Da er nun aber Teile aus aller Welt in der Maschine verbaut hat, sollte sie “die Weltmaschine” heißen. Der Name ist geblieben, Franz Gsellmann selbst, hat ihn allerdings nie benutzt.
Auf die Frage, wie es nach Franz Gsellmanns Tod mit der Maschine weitergehen soll, sagte er damals, dass der Enkel das Ganze vielleicht ja mal weiter führen kann. Und so steht sie auch heute noch genauso wie damals in einem Raum, der ans Wohnhaus der Gsellmanns anschließt. Die einzige Veränderung, die allerdings vorgenommen werden musste, war die Vergrößerung des Raumes, damit Besucher aus aller Welt, die Weltmaschine bestaunen können.



Damit Gsellmanns Maschine auch originalgetreu noch viele Jahre bestehen bleibt, werden keine neu produzierten Teile in der Weltmaschine verbaut. Das stellt die Ersatzteil-Suche des Öfteren vor Herausforderungen, da man nicht einfach in ein Kaufhaus gehen kann und einen alten Schalter kaufen, so erzählt uns Sabine Gruber. Stattdessen werden über die Website und Facebook, heutzutage ganz modern, Fotos bereitgestellt, von den gesuchten Teilen. Was der Gsellmann über dieses neumodische Zeug wohl sagen würde?
Aber so kann man in der Steiermark den wahrgewordenen Traum von Franz Gsellmann bestaunen und wenn man die Maschine so auf sich wirken lässt, kann man vielleicht auch die eigenen Träume verwirklichen.
Wie die Nachbarn der Familie Gsellmann auf die Weltmaschine reagiert haben, warum auch eine Raumkapsel in der Weltmaschine verbaut ist und welches Teil den weitesten Weg nach Österreich hatte, erfahrt ihr in der Podcast Folge Gsellmanns Weltmaschine.
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Informationen zur Episode
Gsellmann Weltmaschine
Kaag 12
8332 Edelsbach